In einem gestern aufgetauchten Flyer wird mit dem Logo der Jungen Union für eine Aktion der CDU Greifswald geworben. Die vermeidlichen Unionisten unterstützen den Aufruf ihrer Mutti-Partei die „Fallrohre, Laternen und Hundetoiletten“ der Stadt von „illegalen Aufklebern“ zu säubern. Bereits im Landtagswahlkampf 2011 fand eine medienwirksame Putzaktion der Zwei-Themen-Partei statt. Abzuwarten bleibt, ob die CDU erneut mit der Heißluftpistole anrückt oder dieses Jahr ein noch innovativeres Verfahren ausgetüftelt hat, um dem Geklebe der „unter anderem extemistischen“ Organisationen auf die Pelle zu rücken.
Lust und Liebe statt Law and Order
Dankenswerter weise wurden bei dieser ersten samstäglichen Aufopferung die Blümchen auf dem vordergründigen Mülleimer als Kunst erkannt und nicht mit davon geföhnt. Foto: CDU Greifswald (alle rechte vorbehalten)
Desweiteren wird sich in dem Flyer dafür stark gemacht, zum Zwecke der Gemütlichkeit, die Greifswalder Innenstadt mit schwarzem Filz auszukleiden. Dieser „Traum“ solle durch den städtischen Sanierungsträger BauBeCon in Erfüllung gehen, welcher schon 2010 Fachkenntnis im Umgang mit Bodenbelägen bewiesen hat.
Gemeinsam abkratzen
Am Abend des „Putztages für Greifswald“ kündigt der Flyer eine Abkratz-Party in der Gaststätte „zum Friedrich“ an. Auch dies ist offensichtlich eine Anspielung auf den wegen Steuerhinterziehung verurteilten Vater des Pächters der Lokalität Wilhelm Schelsky. Dass das Gebäude der Gaststätte und die Wiese unter dem öffentlich geförderten Friedrich Denkmal Eckbert Liskow gehört, ist fast das Sahnehäubchen, wäre da nicht die lokale Naziszene, die in ihrer blinden Wut auf jegliche Farbe in der Stadt der JU applaudieren und zum Besuch der Veranstaltung aufruft. Die Abkratzparty könnte also, ähnlich der Mahnwache für den Namenspatron der Universität, ein rechts illustres Zusammentreffen werden.
Ein wirklich schönes Stück Kommunikationsguerilla in Greifswald, das offensichtlich viel Verwirrung stiftet.